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Megatrend Wasser: „Wasserknappheit geht jeden etwas an.”
Die Vereinten Nationen sprechen sogar von einer bevorstehenden Wasserkrise. Wie kann Wasser denn knapp werden, wenn es den größten Teil unseres Planeten bedeckt?
Unser Hauptproblem ist, dass weltweit nur zwei Prozent des Wassers Süßwasser sind. Der größte Teil befindet sich in Grundwasserleitern, Aquifere genannt, und Gletschern sowie Polkappen. Der Rest ist Salzwasser und nur schwer verwendbar für uns Menschen. Zudem gibt es Regionen auf der Erde, wo notorische Wasserknappheit herrscht – zum Beispiel im Nahen Osten, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und Afrikas. Und die Klimaveränderung wird natürlich dazu beitragen, dass der Wasserstress dort zunehmen und das Leben der Menschen massiv beeinträchtigen wird.
KSB ist ein Hersteller von Pumpen und Armaturen – und die kommen häufig beim Wassertransport zum Einsatz. Welchen positiven Einfluss kann das Unternehmen auf diese Entwicklungen haben?
Als Pumpen- und Armaturenhersteller haben wir langjährige Erfahrung beim Thema Wasser. Durch unser Anwendungswissen zu Aufbereitung, Wassertransport und -entnahme und Abwasseranlagen können wir auf verschiedenen Ebenen Einfluss nehmen. Zum Beispiel wird über 80 Prozent des Abwassers weltweit noch ungeklärt in die Natur entlassen. Hier ist ein riesengroßer Bedarf, den wir decken können. Dann natürlich das Thema Betriebs- und Ausfallsicherheit. Wenn Wasser als Ressource knapper wird, dann müssen wir sicherstellen, dass die Infrastruktur sehr, sehr gut funktioniert. Das Thema Leckage ist daher besonders relevant für alternde Infrastruktur. Zum Beispiel gehen in den Vereinigten Staaten bis zu 50 Prozent des Wassers in Systemen einfach verloren. Mit unserer Breite an Wissen können wir Planer und Architekten von Anlagen und Systemen im Wasserbereich beraten, und ihnen einen großen Mehrwert geben.
Welche Trends werden für KSB besonders wichtig sein?
Energieeffizienz war für KSB schon immer ein großes Thema – und seine Relevanz wird weiter zunehmen. Man schätzt, dass weltweit Pumpen etwa zehn Prozent der elektrischen Energie im Industriesektor verbrauchen. Wasser und Energie sind zwei unmittelbar verknüpfte Bereiche. Man nennt das auch die „water-energy challenge“, denn bis 2040 wird der Wasserverbrauch der Energieerzeugung schätzungsweise um bis zu 60 Prozent zunehmen. Und schlussendlich müssen wir auf mehr Digitalisierung setzen. Wenn wir uns Länder mit Wasserknappheit angucken wie Chile oder die Länder im Nahen Osten, dann wird Zustandsüberwachung und Fernwartung künftig eine große Rolle spielen, um Wasserverluste zu vermeiden.
Wasser ist etwas, was wir dringend zum Leben brauchen. Aber gleichzeitig wird es als etwas sehr Alltägliches, ein fast wertloses Gut angesehen. Müssen wir unsere Einstellung zum Wasser ändern?
Ja, ich denke schon. Wir hier in den gemäßigten Regionen haben natürlich einen Blick auf die Ressource Wasser, der nicht repräsentativ für viele andere Regionen der Welt ist. Wir erleben es vielleicht mal, dass wir im Sommer nicht mehr unser Auto waschen dürfen oder dass ein Flüsschen austrocknet, aber nicht, dass einfach flächendeckend gar nichts mehr aus der Leitung kommt. Aber es ändert sich zunehmend etwas an dieser Einstellung. Viele Staaten unternehmen unglaubliche Anstrengungen, um Verhalten der Menschen und auch der Industrie zu beeinflussen – zum Beispiel durch Aufmerksamkeitskampagnen oder durch Subventionen von Produkten, die Wasser sparen. Beim Thema Wassersparen ist jeder gefordert, aber vor allem die Branchen und Unternehmen, die sehr intensiv Frischwasserressourcen einsetzen.
Was können wir denn im Alltag tun, um Wasser zu sparen?
Wir können uns den Wert von Wasser bewusster machen und darüber nachdenken, wie wir im Alltag Verschwendung reduzieren. Das fängt schon mit den kleinsten Tätigkeiten an, zum Beispiel, dass wir beim Pflanzenwässern nicht den ganzen Garten besprühen, sondern das Wasser gezielt mit einem dünnen Strahl auf die Wurzeln lenken. In der Landwirtschaft in Israel, einem Land mit knappen Wasserressourcen, macht man diese Tröpfchenbewässerung beispielsweise schon seit den 60er Jahren. Das sind die ersten kleinen Schritte, um diese kostbare Ressource möglichst nachhaltig zu nutzen. Zudem sollte sich jeder bewusst sein, dass es nicht nur um das Sparen des fließenden Wassers geht, sondern auch um die Reduzierung des virtuellen Wasserfußabdrucks.