
„Lernen muss Leidenschaft sein.“
Lernen als Erlebnis – genau das verspricht Peter Reisch, der Kopf hinter der SupremeServ Academy von KSB. Reisch und sein Team machen weltweit sowohl KSB-Mitarbeiter als auch Kunden durch Schulungen und Hands-on-Trainings fit für die Zukunft. Im Interview erklärt er, wie man es schafft, über Kontinente hinweg Wissen zu vermitteln, das nicht nur hängen bleibt, sondern begeistert.
Stream of Stories: Die SupremeServ Academy hat den Anspruch, Lernen zum Erlebnis zu machen. Was für eine Erfahrung erwartet mich, wenn ich als Trainee zu Ihnen komme?
Peter Reisch: Sie werden schon am Ambiente merken, dass unser Motto „learning with passion“ lautet. Das sehen Sie zum Beispiel an den freundlichen Gesichtern, dem einheitlichen Auftreten, der modernen Einrichtung oder den Früchten auf dem Tisch. Diese drei Worte beschreiben gut, wie wir uns Trainings vorstellen – angefangen bei der Qualität der Inhalte über die Trainer bis hin zur Konzeption und Methodik. Wir wollen, dass die Teilnehmenden nach dem Training sagen: „Hey, das hat mich weitergebracht, war wirklich interessant und ich komme gerne wieder.“ Damit das Training nah an der Praxis ist, haben wir hier in Frankenthal einen großen Werkstattbereich mit über 500 Quadratmetern, in dem alle möglichen Typen von Pumpen bereitstehen – von ganz kleinen bis zu Pumpen, die eine Größe haben, dass sie nicht in mein Büro passen würden.
Die SupremeServ Academy hat Standorte rund um die Welt. Wie gelingt es Ihnen, über so viele Länder und Kulturen hinweg die gleiche Qualität zu halten?
Unsere zehn Akademien weltweit greifen überall auf die gleichen standardisierten Inhalte zurück. Ein Training an beispielsweise einer einstufigen Pumpe ist überall identisch aufgebaut, egal, ob es in Bangkok, Shanghai oder Frankenthal abgehalten wird. Nur die Sprache ist anders. Doch für den Erfolg einer regionalen Akademie ist vor allem ein dediziertes Management und eine gute Trainermannschaft mit methodischer Kompetenz entscheidend.
Wie müssen Sie beim Vermitteln von Lernstoffen auch die Kultur der Lernenden berücksichtigen?
Unsere Mitarbeiter haben viel Erfahrung, wie man unterschiedlichen Kulturen begegnet. Besondere Rücksicht nehmen wir zum Beispiel auf unterschiedliche Religionen. Dafür haben wir hier in der Akademie in Frankenthal zum Beispiel den Room of Quiet, in den sich jeder zum Gebet oder einfach zur inneren Einkehr zurückziehen kann. Natürlich nehmen wir auch Rücksicht auf kulturelle Ernährungsformen.
Bei Ihnen können nicht nur Mitarbeiter von KSB Kurse belegen, sondern auch Kunden. Wie unterscheiden sich deren Trainings von denen für Mitarbeiter?
Das Besondere an unseren Kundentrainings ist, dass sie maßgeschneidert sind und bei Bedarf auch direkt beim Auftraggeber vor Ort stattfinden. Wir schicken dann Pumpen an den jeweiligen Standort, um dort direkt am Objekt zu trainieren. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir den Praxisanteil bei vielen Kundenschulungen auf 80 Prozent erhöht haben. So können die Teilnehmer wirklich ausgiebig schrauben und ihr Wissen anwenden. Und ich freue mich sehr darüber, wie gut dieses Angebot angenommen wird.
"Ein Techniker muss wirklich fühlen können, wie schwer eine Schraube aufgeht oder wie sich ein Lager anfühlt."
Peter Reisch
Die Technik entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit. Wie passen Sie ihre Inhalte an?
KSB wird bei seinem Service immer digitaler – immer mehr Produkte enthalten Steuerungen oder Möglichkeiten zur digitalen Überwachung. Daher führen wir auch mehr und mehr Schulungen für digitale Produkte durch. Wir sind stolz darauf, seit Anfang des Jahres das neu erbaute Smart Experience Center für unsere Trainings nutzen zu können, das mehrere Versuchsanlagen mit Pumpen und Wasserkreisläufen enthält. Hier haben die Lernenden die Möglichkeit, eine Pumpe in einem Wasserkreislauf anzuschließen und mit dem Smartphone zu parametrieren. Auch Fehler können simuliert werden, zum Beispiel, dass die Steuerung ausfällt oder dass der Druck nicht mehr aufgebaut wird. Mit speziellen Diagnose-Apps können die Lernenden den Fehler finden und die Anlage neu parametrieren.
Nicht nur die Inhalte verändern sich, sondern auch die Art des Lernens. Können Sie sich vorstellen, dass digitaler Unterricht irgendwann mal die Präsenzveranstaltung ersetzen wird?
Wir werden immer hybrider und nutzen digitale Trainings wie auch Schulungen vor Ort. Aber gerade im technischen Bereich braucht man immer das Hands-on-Training. Ein Techniker muss wirklich fühlen, wie schwer eine Schraube aufgeht oder wie sich ein Lager anfühlt, wenn man es abzieht. Doch auch die Lehrmethoden entwickeln sich ständig weiter. Seit Anfang des Jahres bauen wir die ersten Lernprogramme nach einer Methodik auf, die sich „Learning & Development“ nennt. Es geht darum, das Lernen entsprechend der Bedürfnisse der Lernenden zu gestalten. Jemand, der im Verkauf arbeitet, hat ja ganz andere Motivation und anderes Vorwissen, sich mit einer Dichtung zu beschäftigen, als ein Techniker. Daher sind wir dabei, Trainings aus kleinen Learning-Units den Bedürfnissen und dem Vorwissen der Lernenden entsprechend aufzubauen. Dazwischen wird es immer wieder Wissenstests geben, die den Lernerfolg auf den „Lernreisen“ sichtbar machen und motivieren weiterzumachen.
Wenn Sie in die Zukunft blicken – wo sehen Sie die Akademie in fünf Jahren?
Wenn wir die Akademie jetzt global betrachten, wird in den Regionen eine ähnliche Trainingsfrequenz stattfinden, wie wir sie bereits hier in Europa haben. Und nicht nur die Anzahl der Schulungen wollen wir erhöhen, sondern auch die Anzahl der geschulten Kunden. So eine hohe Zahl von Schulungen rund um den Globus lässt sich nur managen, wenn wir weltweit ein gemeinsames Learning Management System haben, das zum Beispiel Einladungen zu den Trainings, mit Anmeldungen am Werkseingang, Catering und Hotels automatisiert organisiert. Unser gemeinsames Learning Management System heißt youLEARN@KSB und das ist für mich die Basis für alle Akademien. Zurzeit läuft ein Projekt, um das System für alle Akademien weltweit entsprechend nutzbar zu machen.