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Wasser im Keller: Dagegen hilft ein wirksamer Rückstauschutz
8 min Lesezeit

Rückstauschutz: Damit Keller nicht untergehen

Der Klimawandel macht auch vor unseren Kellern nicht halt – denn Experten gehen davon aus, dass als Folge des Klimawandels auch Starkregenereignisse und Überschwemmungen zunehmen werden. Und damit steigt auch die Gefahr, dass Keller volllaufen. Was sich dagegen tun lässt, wie ein wirksamer Schutz gegen Rückstau aussehen sollte und welche Normen bei Planung und Umsetzung beachtet werden müssen, lesen Sie hier.

Der Klimawandel macht auch vor unseren Kellern nicht halt – denn Experten gehen davon aus, dass als Folge des Klimawandels auch Starkregenereignisse und Überschwemmungen zunehmen werden. Und damit steigt auch die Gefahr, dass Keller volllaufen. Was sich dagegen tun lässt, wie ein wirksamer Schutz gegen Rückstau aussehen sollte und welche Normen bei Planung und Umsetzung beachtet werden müssen, lesen Sie hier.

Wenn die Kanalisation überlastet ist: Was ist Rückstau?

Es muss nicht immer der große Fluss sein, der bei einem Jahrhunderthochwasser über die Ufer tritt und die ganze Innenstadt unter Wasser setzt – die Gefahr, dass Keller überschwemmt werden, entsteht viel häufiger. Denn unsere Kanalnetze sind aus wirtschaftlichen Gründen und um ihre Selbstreinigungsfähigkeit zu gewährleisten nur für mittlere Regenereignisse ausgelegt. Bei Starkregen oder einem verstopften Kanalrohr kann es zu einer Überlastung des Systems kommen: Die Kanalisation ist dann nicht mehr in der Lage, das heranströmende Wasser vollständig abzuleiten und es entsteht ein sogenannter Rückstau. Das heißt, das Wasser sucht sich seinen Weg zurück und tritt überall dort aus, wo es kann: im besten Fall aus in der Straße eingelassenen Gullideckeln und im schlimmsten Fall aus den Abläufen, den Waschbecken und der Toilette in Ihrem Keller, Wasch- oder Hobbyraum.

Und abgesehen von den Schäden, die in einem solchen Fall am Gebäude und am Hausrat entstehen, kostet das Abpumpen des Wassers und die Trockenlegung des Kellers viel Zeit, Geld und Mühe. Darüber hinaus können Versicherungen eine Entschädigung verweigern, wenn eine normgerechte Rücktausicherung nicht vorhanden ist oder nicht den einschlägigen Gesetzen, Vorschriften und Regeln entspricht.

Unterhalb der Rückstauebene kann es gefährlich werden

Grundsätzlich besteht die Gefahr einer Überflutung nur unterhalb der sogenannten Rückstauebene – im Bild unten als rote Linie gekennzeichnet. Läuft die Kanalisation voll, drückt das Wasser zurück in die Abwasserrohre. Überhalb der Rückstauebene verteilt sich das Wasser auf der Straße oder Grundstücken.

Schemazeichnung: Wasser drückt bei Rückstau zurück ins Gebäude

Wenn kein Rückstauschutz installiert ist: Das Wasser fließt nicht schnell genug ab und drückt zurück ins Gebäude, wo es aus Abläufen, Waschbecken oder Toiletten fließen kann.

Wie kann ein Rückstauschutz aussehen – aktiv und passiv?

Um auch bei volllaufender Kanalisation trockene Füße im Keller zu bewahren ist ein Rückstauschutz unerlässlich. Für die Auswahl der richtigen Lösung existieren eine ganze Reihe von Normen und Gesetzen. Grundsätzlich werden zwei Arten unterschieden:

  • Passive Rückstausicherung mithilfe von Rückstauverschlüssen
  • Aktive Rückstausicherung mithilfe von Hebeanlagen

Passiver Rückstauschutz: Abfluss dicht dank Rückstauverschluss

Wenn das Wasser aus der Kanalisation zurück ins Haus will: Kann man dann nicht einfach das Abwasserrohr zumachen? Ja, man kann – allerdings nur unter sehr strengen Voraussetzungen und Regeln. Zunächst einmal dürfen Rückstauverschlüsse nur dann eingesetzt werden, wenn:

  • die Abflüsse oberhalb der Kanalisation liegen, also ein natürliches Gefälle runter zum Abwasserkanal vorhanden ist,
  • die Räume nur von untergeordneter Nutzung sind, d. h. bei Überflutung kein wesentlicher Gesundheits- oder Sachschaden entstehen kann,
  • der Benutzerkreis klein ist und diesem ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht und
  • bei Rückstau auf die Benutzung der betroffenen Ablaufstelle verzichtet werden kann.

Zudem müssen Rückstauverschlüsse

  • so gebaut sein, dass sie unter Einfluss von häuslichem Abwasser keinen Verschleiß zeigen,
  • im Rückstaufall selbsttätig schließen und nach Ende des Rückstaus den ungehinderten Wasserablauf gewährleisten und
  • regelmäßig gewartet werden.

Kurz: Rückstauverschlüsse sind auf den ersten Blick eine kompakte und kostengünstige Lösung, haben jedoch einige Nachteile gegenüber Hebealagen. So können die Entwässerungsgegeänstände im Rückstaufall nicht genutzt werden und bei Fehlfunktion besteht die Gefahr, das Wasser in den Keller eindringt.

Schemazeichnung: Rückstauverschluss, eingelassen im Abwasserrohr des Gebäudes.

Die Abläufe von Waschbecken und Toilette liegen unterhalb der Rückstauebene und es besteht ein Gefälle zur Kanalisation. Hier schützt ein Verschluss bei Bedarf vor Überschwemmungen.

Aktiver Rückstauschutz: Nur mit Hebeanlagen wird’s wirklich sicher

Dass bei Überlastung der Kanalisation ein Rückstau stattfindet, ist unvermeidbar. Verhindern lassen sich aber mögliche böse Folgen. Eine Rückstauschleife mit angeschlossener Abwasserhebeanlage bietet hier sicheren Schutz – selbst bei Stromausfall wird der Keller nicht nass und Sie haben ein kleines Sicherheitsvolumen im Behälter, das Sie nutzen können. In den Schemabildern unten wird die Funktionsweise deutlich: Im Falle eines Rückstaus kann das Wasser nicht höher als bis zur roten Rückstauebene steigen, es dringt vorher aus dem Gully und verteilt sich auf der Straße. Die Schleife liegt oberhalb der Rückstauebene, so kann auf diesem Wege kein Wasser von außen ins Gebäude eindringen. Kleiner Nachteil: Im Alltag kann das Abwasser aus dem Gebäude nicht direkt in die Kanalisation abfließen, sondern muss erst mithilfe einer Hebeanlage über die Rückstauschleife hinwegtransportiert werden. Von Vorteil ist allerdings, dass mit einer Hebeanlage die Ablaufstellen sogar während eines Rückstaus genutzt werden können.

Hebeanlage, Abläufe oberhalb der Kanalisation

Die Abläufe liegen hier unterhalb der Rückstauebene aber noch oberhalb des Abwasserkanals: Das Abwasser wird über die Rückstauschleife gehoben und fließt in die Kanalisation ab.

Schemazeichnung: Abläufe unterhalb der Rückstauebene und unterhalb der Kanalisation zwingend erforderlich

Hier liegen die Abläufe sogar noch unterhalb der Kanalisation – eine Hebeanlage ist hier zwingend erforderlich.

Welche Art von Hebeanlage wird wofür benötigt?

Gängige Abwasserhebeanlagen bestehen aus einem Behälter, in dem das anfallende Abwasser zunächst gesammelt wird. Erreicht der Wasserstand in diesem Behälter ein bestimmtes Niveau, schaltet sich die Pumpe ein und hebt das Wasser über die Rückstauschleife nach draußen. Ist das Niveau im Behälter weit genug abgesunken, schaltet sich die Pumpen automatisch wieder ab. Nach „DIN EN 12050: Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücksentwässerung“ werden Abwasserhebeanlagen grundsätzlich in drei Typen eingeteilt, für die jeweils bestimmte Vorschriften gelten:

  • Typ 1: Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser aus Spülaborten und Urinalanlagen
  • Typ 2: Hebeanlagen für fäkalienfreies leicht verschmutztes Schmutz- oder Regenwasser
  • Typ 3: Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser bei begrenzter Verwendung

Um die Funktion einer Abwasserhebeanlage dauerhaft zu gewährleisten, fordert die DIN EN 12056-4, dass die Anlage regelmäßig fachkundig geprüft wird:

  • vierteljährlich in gewerblichen Gebäuden
  • halbjährlich in Mehrfamilienhäusern
  • jährlich in Einfamilienhäusern


Wo gelten welche Normen rund um den Rückstauschutz?

Wenn es um einen sicheren Rückstauschutz geht – sowohl mithilfe einer Hebeanlage als auch mit einem Verschluss – sind eine ganze Reihe von Normen zu beachten. Dabei handelt es sich um Normen für definierte Geltungsbereiche (innerhalb und außerhalb von Gebäuden) und um Regeln, die sich ganz konkret um die zu verwendenden Produkte drehen. Hier eine Übersicht:

Grundlagen zur Errichtung von Entwässerungssystemen:

  • DIN EN 12056 Schwerkraftentwässerung innerhalb von Gebäuden
  • DIN EN 752 Entwässerungssystem außerhalb von Gebäuden
  • DIN 1986-100 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056 (nur D)

Produktbezogene Normen:

  • DIN EN 12050 Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücks- entwässerung
  • Teil 1: Fäkalienhebeanlagen
  • Teil 2: Abwasserhebeanlagen für fäkalienfreies Abwasser Teil 3: Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung Teil 4: Rückflussverhinderer für fäkalienfreies und fäkalienhaltiges Abwasser

Bei der Planung und Umsetzung einer Entwässerungsanlage sollten diese Normen strikt eingehalten werden.

Räumliche Geltungsbereiche der verschiedenen Normen rund um den Rückstauschutz

Gebäude, Grundstück und öffentlicher Raum: Die räumlichen Geltungsbereiche der verschiedenen Normen rund um den Rückstauschutz.

Zusammenfassung

Grundsätzlich können Keller bei Überlastung des öffentlichen Kanalnetzes auf zwei verschiedene Weisen vor Überflutung geschützt werden.

Einmal durch Rückstauverschlüsse: Hier wird der Durchfluss in die Abwasserleitung durch Klappen, Schieberplatten oder Quetschventile unterbrochen. Zu beachten ist hier, dass während des Rückstaus, also bei geschlossener Leitung, die angeschlossenen Sanitärobjekte nicht benutzt werden können. Und wenn ein Rückstauverschluss außer Betrieb oder defekt ist, besteht keine Sicherheit gegen Rückstau.

Und durch Abwasserhebeanlagen: Hier wird das Abwasser mithilfe einer Pumpe über eine Rückstauschleife oberhalb der Rückstauebene in die Abwasserleitung gefördert. Nur diese Schleife bietet absoluten Schutz gegen Rückstau, selbst wenn die Hebeanlage mal außer Betrieb oder defekt ist.

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