
Etanorm: Seit 90 Jahren effizient und vielseitig
Die Entwicklung der Eta-Familie
Das Wort Standard im Begriff Standard-Wassernormpumpe führt ein wenig in die Irre. Schließlich zählt die Etanorm zu den variantenreichsten Pumpen überhaupt. Die Losgröße aller verkauften Pumpen dieser Baureihe liegt bei etwa 1,4. Aber erst die Vielfalt an Baugrößen und Werkstoffen sorgt dafür, dass der Anwender eine Pumpe erhält, die genau zu seiner spezifischen Einsatzsituation passt. Eine auf den Betriebspunkt abgestimmte Pumpe ist zudem ein Garant für den verschleißarmen Betrieb.
Die Herausforderung, der sich das Entwicklungsteam bei der aktuellen Generation des „Dauerbrenners“ stellen musste, war eine simple Frage: Wie setzt man neue Impulse bei einer Pumpe, die bereits durch einen sparsamen Verbrauch, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit überzeugt? Letztlich gab es zwei Anstöße für die nochmalige Überarbeitung und Optimierung der Etanorm.
Hydraulik ist der wichtigste Hebel für Effizienz
Nach wie vor bildet die Hydraulik den wichtigsten Hebel, was einen hohen Wirkungsgrad und einen geringen Energieverbrauch betrifft. Generell überzeugen die Etanorm-Pumpen durch ihre optimierte Hydraulik. Mit ihrem fein gegliederten Raster lässt sich fast immer eine Baugröße auswählen, deren Betriebspunkt nahe am Wirkungsgradoptimum liegt. Neben der Hydraulik sowie dem angepassten Laufrad trägt überdies der drehzahlregelbare Betrieb in Verbindung mit einem hocheffizienten Antrieb zu niedrigen Energie- und Betriebskosten bei.

1955 nimmt die erste automatische Fertigungsstraße zur Bearbeitung von Eta-Bauteilen in Frankenthal den Betrieb auf.
Insgesamt stehen 62 Baugrößen zur Verfügung. Bei der hydraulischen Optimierung einzelner Baugrößen kamen die Finite-Elemente-Methode (FEM) sowie die computergestützte Strömungssimulation (CFD) zum Einsatz. Mit deren Hilfe gestalteten die Konstrukteure die hydraulischen Konturen und überprüften diese in umfangreichen Testaufbauten.
Bei der Etanorm handelt es sich um eine klassische Reinwasserpumpe, die üblicherweise nicht zum Transport für abrasive Medien eingesetzt wird. Dennoch spielen zunehmend Feststoffe eine Rolle. Daher gestaltete man den Wellendichtungsraum noch feststoffverträglicher als bei der Vorgängerversion. Für die Anpassung an das Fördermedium stehen den Anwendern diverse Werkstoffe für Gehäuse und Laufräder sowie für die Gleitringdichtungen zur Verfügung.
Weltweite Fertigung nach einheitlichen Qualitätsansprüchen
Heute wird die Etanorm weltweit in allen Werken nach den gleichen Qualitätsansprüchen gefertigt. Neben EN-Flanschen stehen die Pumpen zudem mit ASME-Flanschen zur Verfügung. Der Anwender erhält eine Pumpe, die an allen Fertigungsstandorten in Deutschland, China, der Türkei, Indien, Indonesien, Pakistan, Saudi-Arabien sowie Südafrika nach denselben Qualitäts- und Entwicklungsvorgaben gefertigt wird. Dies hat die globale Beschaffung wesentlich vereinfacht, ebenso wie die Verfügbarkeit von Pumpen und Ersatzteilen. Eine Etanorm lässt sich problemlos in Rohrleitungen einbauen, die EN- oder ANSI-Flansch erfordern.
Trotz gleicher Anforderungen in puncto Qualität: Die lokale Anpassung der Pumpe in Bezug auf ihren Einsatz bleibt nach wie vor entscheidend. Pumpen und Zubehörteile müssen schnell, einfach und sicher an die regionalen Anforderungen angepasst werden können. Dank des dichten globalen Vertriebs- und Servicenetzes seitens KSB stehen Ersatzteile in kürzester Zeit parat.
Virtuelle Laufradanpassung ermöglicht höchste Flexibilität
Der nächste Schritt, den die Etanorm vollzogen hat, ist die Kombination mit dem Industrie-4.0-tauglichen „MyFlowDrive 2“. Damit lässt sich durch die sogenannte „virtuelle Laufradanpassung“ eine gewünschte Festdrehzahl individuell am Motor einstellen. Das schafft für den Anwender Planungssicherheit, da er mit wenigen Handgriffen den Volumenstrom der Pumpen erhöhen oder senken kann. Denn üblicherweise passt man bei ungeregelten Pumpen die Fördermenge und die Förderhöhe durch Abdrehen des Laufrads an den berechneten Betriebspunkt an. Dies geschieht jedoch während des Herstellungsprozesses der Pumpe und lässt sich später nur mit sehr hohem Aufwand korrigieren.
Weil die Betriebsspannung des Synchronmotors durch den motorintegrierten Frequenzumrichter moduliert wird, kann man den Motor weltweit an nahezu allen existierenden Stromnetzen betreiben. Das bedeutet vor allem für global operierende Anlagenbauer einen großen Vorteil, da sie bei der Auswahl der Pumpe keine Rücksicht mehr auf die lokale Netzspannung nehmen müssen.

Weltweite Produktionsstandorte der KSB-Baureihen Etanorm und Etabloc
Mit ihrem breit gefächerten Raster sowie ihren vielen Material- und Gleitringdichtungsvarianten bleibt die Etanorm auch in der Zukunft in vielen Industrien und Anwendungen die erste Wahl, wenn es um den kostengünstigen Transport von Flüssigkeiten geht.
KSB investiert in die Modernisierung der Eta-Produktion
Um auch künftig am Standort Frankenthal wettbewerbsfähig bleiben zu können, erneuert KSB die Eta-Produktion bis 2029 umfassend nach aktuellen technologischen und energetischen Standards. Ab 2026 wird die Eta-Produktion am KSB-Stammsitz in Frankenthal zum Kompetenzzentrum für die neueste Generation elektronisch geregelter Pumpen in Europa ausgebaut. Dafür wendet KSB in den kommenden Jahren rund 70 Millionen Euro auf – eine der größten Einzelinvestitionen, die das Unternehmen jemals getätigt hat.
Durch neue Bauten entsteht ausreichend Fläche, damit Bearbeitungsmaschinen, Montage und Logistik neu strukturiert sowie ältere Hallenteile vor der Neubelegung kernsaniert werden können. Die Planungen zur energieeffizienten Umgestaltung der Produktion sehen zudem vor, die Trocknung einer neuen Farbgebungsanlage auf das Nahwärmenetz der neuen Heizzentrale am Standort umzustellen sowie Photovoltaikanlagen auf den Dächern zu installieren. Heute schon fertigt KSB in der Frankenthaler Eta-Produktion die neue, energieeffiziente und nachhaltig produzierte Pumpengeneration EtaLine Pro für gebäudetechnische Anwendungen.





