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Andre Richter, Leiter Region Asien Süd / Pazifik bei KSB
7 min Lesezeit

„Man muss Vertrauen schaffen, um in den Dialog zu kommen.”


Sein Verantwortungsbereich reicht von Sri Lanka bis nach Australien: Als Leiter Region Asien Süd / Pazifik betreut Andre Richter ein weitläufiges und vielseitiges Gebiet mit sehr verschiedenen Kulturen, Traditionen und Sprachen. Klar, dass es bei so vielen unterschiedlichen Mentalitäten oft zu Missverständnissen kommt. Wie löst er diese Herausforderung?

KSB.com: Sie arbeiten seit neun Jahren in Singapur. Erinnern Sie sich noch, wie es sich anfühlte, als Sie dort zum ersten Mal aus dem Flugzeug stiegen?

Andre Richter: Der Temperaturunterschied war gewaltig. Schließlich war ich zuvor vier Jahre in Moskau und St. Petersburg tätig gewesen. Ich flog aus dem enorm kalten russischen Winter hierher, und als ich landete, durfte ich Temperaturen von 30 Grad und mehr erleben.

Können Sie uns beschreiben, wie ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aussieht?

Meine Arbeitstage sind immer sehr unterschiedlich. Etwa die Hälfte der Zeit reise ich, besuche Niederlassungen und Kunden, um ihre Anliegen und Probleme besser verstehen zu können. Wie meine Büro-Tage aufgeteilt sind, richtet sich immer auch nach den vielen verschiedenen Zeitzonen. Deswegen startet mein Arbeitstag oft mit den Kolleginnen und Kollegen in Australien oder Neuseeland, mittags habe ich meist mit dem südostasiatischen Raum zu tun. Ab 15 Uhr kommt Deutschland hinzu, also 9 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Unser Mann in Singapur: Andre Richter

Als kleiner Junge genoss Andre Richter die verschneiten Winter im Erzgebirge. Heute ist er Leiter Region Asien Süd / Pazifik in Singapur. Nach seinem Business-Management-Studium war er in verschiedenen Positionen für den Philips-Konzern tätig, unter anderem in Hamburg, Moskau, St. Petersburg und Singapur. Als er 2016 zu KSB wechselte, war ihm die asiatische Metropole also schon bestens bekannt. Dort kamen auch seine beiden Kinder zur Welt. Richter ist passionierter Taucher. Als Thriller-Fan liebt er außerdem die Spenser-Reihe des US-Schriftstellers Robert B. Parker.

Andre Richter, Leiter Region Asien Süd / Pazifik bei KSB

Die Region Südasien und Pazifik vereint äußerst viele verschiedene Kulturkreise. Wie fordert Sie das bei Ihrer täglichen Arbeit heraus?

Südasien ist ein sehr vielseitiger Verbund von Ländern! Indonesien zählt die meisten Muslime. Thailand ist das zweitgrößte buddhistische Land nach China. Die Philippinen sind nach Einwohnern eines der größten christlichen Länder der Welt. Jedes Land hat eine eigene Religion. Bei manchen kommt aus der Historie noch ein kommunistischer Einfluss dazu. Es gibt keine gemeinsame Währung, keine gemeinsamen Sprachen, auch wenig Verwandtschaft in den Sprachfamilien. Klar, dass die Interaktion zwischen diesen Ländern immer wieder zu Problemen und Missverständnissen führt.

Wie können solche Missverständnisse aussehen?

Stellen Sie sich vor, ein japanischer Projekt-Planer und ein burmesischer Händler sitzen an einem Tisch, dazu noch ein chinesischer Generalunternehmer und jemand aus Singapur. Man findet nicht die Worte, um ein Ergebnis zu erreichen. Ich finde es immer sehr spannend, zu sehen, wie die verschiedenen Kulturen mit solchen Situationen umgehen. Einige haben eine Neigung zur Konfliktvermeidung, andere zeigen viel Respekt vor den Hierarchien. Wenn jemand lacht, bedeutet das nicht zwangsläufig Humor. Das kann auch bedeuten, dass jemand eine Antwort vermeidet oder bei etwas nicht zustimmt.

Können Sie uns ein Beispiel für eine solche Situation geben?

Bei einer Präsentation mit Kollegen aus der gesamten Region fragte der hochqualifizierte deutsche Kollege immer wieder in die Runde: Gibt es noch Fragen? Womit kann ich euch noch helfen? Später stellte sich raus, dass die Teilnehmer nichts verstanden hatten, aber auch nicht nachgefragt hatten. Es wurde klar, dass die Leute nie im Leben eine Frage stellen würden in einer Runde, in der sie die anderen nicht kennen. Das hat nicht nur etwas mit der Sprache zu tun, sondern auch mit Respekt vor Hierarchie. Es ist ein typisches Merkmal von Südasien, erst abzuwarten, bevor man spricht.

Wie lösen Sie solche Situationen?

Man muss erst Vertrauen bilden, damit die Leute dann bereit sind, in den Dialog zu gehen und Fragen zu stellen. Also muss ich ein Umfeld schaffen, in dem sich die Leute untereinander sicher fühlen und Vertrauen spüren – indem ich zum Beispiel Präsentationen und Trainings in verschiedene Länder aufsplitte. Das dauert dann im Endeffekt länger, aber auf diese Weise fällt auch der Output größer aus.  Wenn die Leute dieses immens wichtige Vertrauen spüren, kann man später auch wieder in größeren Gruppen zusammensitzen.

Südasien ist nicht nur kulturell vielseitig, sondern auch sehr groß.

Werfen wir einen Blick auf Indonesien: Dieses Land ist ungefähr so breit wie Europa und besteht aus 18.000 Inseln. Das ist eine Komponente, die nicht zu unterschätzen ist, etwa in Bezug auf Logistik oder Reisen. Was ist dagegen bitte ein Flug von Frankfurt nach Paris?

Was ist für Sie aktuell die größte Herausforderung als Leiter der Region?

Die Entwicklung von Führungskräften und Talent Development sind ganz wichtige Punkte. Wir stehen in einem extremen Wettbewerb, um Top-Talente zu finden, insbesondere im Ingenieurbereich. Wir sind intensiv damit beschäftigt, unsere eigene Qualität und die der Mitarbeiter weiterzuentwickeln, vor allem in Bezug auf Führungsqualität: Wie gehe ich mit Menschen um, wie hole ich das meiste aus ihnen heraus, im positiven Sinne? Talente sollen das Gefühl haben, dass sie sich bei uns entwickeln können, verstanden und gebraucht werden. Auch die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur ist mir wichtig: Manager sollen ein Bewusstsein entwickeln, welches dazu führt, dass sich ihre Mitarbeiter so viel wie möglich selbst einbringen und nicht nur Anweisungen ausführen.

Wenn Sie jetzt aus Singapur nach Deutschland zurückkehren würden – was würden Sie vermissen?

Die Wärme und die sonnigen Tage würde ich auf jeden Fall vermissen, ebenso die Organisation und gewisse Abläufe, die hier hervorragend funktionieren. In Deutschland sagen mir Freunde: Nimm nachts lieber ein Taxi, die S-Bahn sei zu gefährlich. Über solche Dinge muss ich in Singapur gar nicht nachdenken. Ich fühle mich hier nicht nur beruflich, sondern auch privat wohl.

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