Eine saubere Lösung für das Problemgebiet Hamilton Harbour
Die 45 Kilometer lange Küstenlinie um den Hamilton Harbour am kanadischen Teil des Ontariosees ist seit vielen Jahrhunderten ein in vielerlei Hinsicht wichtiges Gebiet für die umliegenden Städte. Die Industrialisierung und das Wachstum der Stadt Hamilton mit ihrem Hafen, einst eine unberührte Quelle für frischen Fisch und ein Ort der Erholung und Freizeitgestaltung für die lokale Bevölkerung, haben sich nachteilig auf das Leben dort ausgewirkt. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war das Ökosystem im Hamilton Harbour durch die jahrzehntelange Ablagerung giftiger Schadstoffe, durch Niederschlagsabflüsse, Habitatverluste, die Verschlechterung der Wasserqualität und diverse andere Faktoren schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
1987 identifizierte die International Joint Commission (IJC) – eine Organisation zur Überwachung des Abkommens zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten zur Sicherung der Wasserqualität in den Großen Seen – das 500 Quadratkilometer große Gebiet von Hamilton Harbour als eines von 43 Problemgebieten ("areas of concern"). Nun auf einer Liste von Orten zu stehen, in denen durch Umweltzerstörung die Nutzung und der ökologische Zustand der Großen Seen ernsthaft beeinträchtigt ist, war ein Alarmsignal für die Stadt. In den letzten Jahren wurden daher bedeutende umwelttechnische Projekte durchgeführt. Das größte davon ist das mehrstufige "Clean Harbour"-Programm.
Das große Abwasserreinigungsprojekt
2008 legte die Stadt den Bericht über eine Umweltstudie zur Untersuchung des Abwasserentsorgungsgebiets der Kläranlage Woodward vor, mit dem Ziel, einen Plan zur Modernisierung der Anlage festzulegen. Mit den darin empfohlenen Investitionen sollen Systeme für Niederschlagswasser gebaut, zusätzliche Aufbereitungskapazitäten geschaffen und die im Aktionsplan zur Sanierung des Hamilton Harbour (Hamilton Harbour Remedial Action Plan), im Umweltministerium von Ontario (Ministry of Environment, Conservation and Parks) und im nationalen Umweltschutzgesetz (Federal Environmental Protection Act) festgelegten Aufbereitungsziele erreicht werden.
Die im südöstlichen Bereich des Hafens errichtete Kläranlage ist die größte im Wassereinzugsgebiet des Hamilton Harbour und eine der größten in Ontario. Die größte Deponie für giftige Schadstoffe auf der kanadischen Seite der Großen Seen befindet sich ebenfalls am Hafen. Da die Anlage den größten der einzelnen Wasserzuläufe in den Hamilton Harbour stellt, hat die Qualität des dort geklärten Abwassers einen direkten und entscheidenden Einfluss auf die Wasserqualität im Hafen und die dortige Umweltsituation. Das Projekt zur Modernisierung der Kläranlage Woodward Avenue erstreckt sich über mehrere Stufen und mehrere Jahre und umfasst eine Reihe von Teilprojekten mit eigenen Spezifikationen und Zeitplänen.
Mit der 340 Millionen Dollar schweren Investition in die Modernisierung der Anlage soll unter anderem die Erweiterung des zweistufigen Abwasserbehandlungsverfahrens um eine dritte Reinigungsstufe finanziert werden. Damit wird nicht nur die Abwasserbehandlung in der Anlage verbessert, sondern auch die Einhaltung der strengen Einleitungsgrenzwerte für Phosphor, Ammoniak und Schwebstoffe ermöglicht, so wie sie im Aktionsplan zur Sanierung des Hamilton Harbour vorgesehen sind. Ein wichtiges Teilprojekt ist der Bau einer neuen Abwasserpumpstation samt Steuerung für das Abwassersammelsystem zur Regelung des Zuflusses bei Starkregenereignissen und Überschwemmungen. Damit die Abwasserbehandlung ordnungsgemäß funktioniert und es nicht zum Überlauf ungeklärten Abwassers in den Hafen kommt, ist eine leistungsfähige, für aktuelle und prognostizierte Abwassermengen ausgelegte Pumpstation von zentraler Bedeutung. Die Bauarbeiten für die Modernisierung wurden im Mai 2017 begonnen und sollen im Juli 2021 abgeschlossen sein.