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VDI 2770- und IEC 61406-konforme Bereitstellung von Herstellerinformationen: Techniker mit Tablet in der Hand
9 min Lesezeit

Umsetzungsbeispiele der VDI 2770 und IEC 61406 in Pumpensystemen

Unser Anspruch bei KSB ist es, unseren Kunden in Zukunft alle Maschinendokumentationen und -daten in einheitlicher und digitaler Form bereitzustellen. Dabei orientieren wir uns neben der IEC 61406  vor allem an der VDI 2770. Mit diesen Normen als Basis ist es möglich, Maschinendokumente automatisiert in der Lieferkette auszutauschen. Wie das konkret in einem Pumpensystem aussehen kann, und welche Vorteile das Ganze bringt - das möchten wir Ihnen anhand von ein paar konkreten Beispielen aus der Praxis in diesem Artikel aufzeigen.

Unser Anspruch bei KSB ist es, unseren Kunden in Zukunft alle Maschinendokumentationen und -daten in einheitlicher und digitaler Form bereitzustellen. Dabei orientieren wir uns neben der IEC 61406  vor allem an der VDI 2770. Mit diesen Normen als Basis ist es möglich, Maschinendokumente automatisiert in der Lieferkette auszutauschen. Wie das konkret in einem Pumpensystem aussehen kann, und welche Vorteile das Ganze bringt - das möchten wir Ihnen anhand von ein paar konkreten Beispielen aus der Praxis in diesem Artikel aufzeigen.

Automatisierte, digitale Herstellerinformationen nach VDI 2770

Seit dem 18. Oktober 2018 ist die VDI-Richtlinie 2770 Blatt 1 gültig, sie soll die Basis für eine einheitliche digitale Dokumentation in der Prozessindustrie schaffen. Denn sie regelt die Klassifikation, die Identifikation, das Format und die Struktur von digitalen Herstellerinformationen für die Prozessindustrie. Die IEC 61406 (vormals DIN SPEC 91406) regelt die Ausprägung des digitalen Typenschilds, welches direkt auf dem Produkt als QR-Code aufgebracht ist.

Ob bei der Aufstellung und Inbetriebnahme, bei der Ersatzteilbevorratung und Bedienung oder auch bei der Reinigung und Wartung: Herstellerinformationen für Anlagenbetreibern dienen der richtigen und sicheren Handhabung von Maschinen und Anlagen in jeder Lebenszyklusphase. 

Für Anlagenbetreiber ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie die Herstellerinformationen, die sie gerade suchen, im gesamten Lebenszyklus der Maschinen und Anlagen schnell und einfach finden können. Doch gerade das war in der Vergangenheit gar nicht so einfach. Denn bis zum Einführen der VDI 2770 im Jahr 2020 lagen diese Informationen den Anlagenbetreiber oftmals nur unstrukturiert vor: Jeder Hersteller gab die Information zu seinen Produkten in der eigenen Form ab. 

Dem hat die VDI 2770 ein Ende gesetzt. Denn die „Richtlinie VDI Digitale Herstellerinformation“, wie die Norm korrekt heißt, schafft ein standardisiertes Übergabeformat für die digitale Dokumentation von Equipment in der Prozessindustrie. Ab sofort regelt die Richtlinie VDI 2770 die Klassifikation, die Identifikation, das Format und die Struktur von digitalen Herstellerinformationen. Damit definiert sie Mindestanforderungen an Herstellerinformationen, die für Anlagenbetreiber relevant sind. 

Das Ziel der VDI 2770 besteht darin, die Verfügbarkeit der Informationen zu verbessern, und damit den Betrieb verfahrenstechnischer Anlagen zu optimieren – auch in komplexen Pumpensystemen.

Digitales Typenschild wird über ein Smartphone ausgelesen

Alle Infos direkt in der Hand: Mithilfe eines Smartphones oder eines Tablets mit Scannerfunktion kann das digitale Typenschild einfach ausgelesen werden und alle benötigten Informationen werden direkt geladen.

Welche Vorteile bietet die VDI 2770 in Bezug auf Pumpensysteme?

Auch in Anlagen mit komplexen Pumpensystemen verspricht die VDI 2770 eine deutliche Verbesserung bei der Organisation von Dokumenten, wie wir Ihnen anhand der nachfolgenden Beispiele verdeutlichen möchten.
 

Abruf von Informationen zur Ablage
Ein Kunde bestellt bei KSB eine Pumpe nach der VDI 2770-Norm. Die Herstellerinformationen zu dieser Pumpe kann er nun einfach und schnell durch einen Scan des QR-Codes (direkt an der Pumpe angebracht) abrufen. Dank der neuen Struktur und des automatisierten Zugriffs auf die digitalen Lieferdokumente kann der Kunde nun seinem innerbetrieblichen Logistiker direkt mitteilen, wo die Pumpe im Unternehmen genau abgelegt werden soll.  Diese Informationen werden im System des Betreibers gespeichert und einfach an den Logistiker freigegeben. Die Informationen zur Lagerung und Montage sind dabei aus der "alten Bedienungsanleitung" in einem separaten Dokument erfasst und durch die Metadaten digital kenntlich gemacht. Der Betreiber gibt genau dieses Dokument an den Anlageningenieur frei, sodass dieser nicht mehr suchen muss – oder, wenn er mehrere Dokumente zur Pumpe angezeigt bekommt, sofort das richtige Dokument zur Lagerung findet.
 

Abruf von Informationen zu Lagerung und Montage
Ein Anlageningenieur scannt den QR-Code auf der Pumpe und erhält binnen Sekunden die Informationen zur korrekten Lagerung der Pumpe. Ebenso einfach macht es der QR-Code auch dem Monteur, der die Pumpe in Betrieb nehmen soll: Dieser scannt einfach den QR-Code und bekommt sofort alle für ihn relevanten und zu dieser spezifischen Pumpe gehörenden Hinweise zur Montage und Inbetriebnahme über sein digitales Endgerät (z. B. sein Tablet) angezeigt, sodass er umgehend mit der Montage und Inbetriebnahme beginnen kann. Dies ist aufgrund der neuen Struktur der VDI 2770 Dokumentation jetzt möglich: einzelne Informationen für den jeweiligen Ansprechpartner können einzeln freigegeben werden.
 

Abruf von Dokumenten für Installation und Wartung
Auch im Bereich der Wartung bringt die digitale Verfügbarkeit von Herstellerinformationen gemäß VDI 2770 jede Menge Vorteile. Nehmen wir beispielsweise an, ein Wartungsmechaniker übernimmt eine Pumpenpopulation. Nun muss der Wartungsmechaniker lediglich den QR-Code scannen, und schon bekommt er dank der VDI 2770 Struktur alle digitalen Dokumentations-, Wartungs- und Sicherheitshinweise pumpen-spezifisch angezeigt und sieht sofort, welche Inspektionsarbeiten anstehen.

Auch für den Service-Betrieb wird es dank VDI 2770 und QR-Code deutlich einfacher: Der QR-Code an der Pumpe wird gescannt und die digitalen Schnittzeichnungen und Reparaturhinweise der spezifischen Pumpe können dem Service-Dienstleister direkt zur Verfügung gestellt werden. Damit entfällt künftig das langwierige Suchen in zig-seitigen Bedienungsanleitungen und der Service kann schnellstmöglich mit der Reparatur beginnen.

Die hinterlegten Herstellerinformationen liefern allerdings “nur” Antworten auf den Originalzustand. Wann wurde was wie gewartet? Was wurde repariert? Und welche Schritte müssen demnächst eingeleitet werden? Antworten auf diese Fragen erhält ein Betreiber nur dann, wenn er bzw. der Service-Dienstleister die entsprechenden Informationen im System selbst aktiv pflegt. Die Fortsetzung der VDI 2770 wird den Lebenszyklus und die Dokumentation im Betrieb umfassen. Hier wird die sich gerade in der Endfassung befindliche Norm 77005-2 die nötigen Standards dafür festlegen.
 

Abruf von Betriebsdaten 
Praktisch für Betriebsleiter, die wissen möchten, ob Ihr Pumpensystem auch wirklich den hohen Ansprüchen ihres Unternehmens gerecht wird, oder ob sie ihren Maschinenpark erneuern müssen: Über den QR-Code lassen sich alle pumpenspezifischen Kosteninformationen aufrufen. Nach einem kurzen Scan können bei ensprechender Pflege des Dokumentationssystems des Betreibers alle Informationen zur Lebensdauer der Pumpe, ihrer Herstellkosten, sowie ihrer Betriebskosten zur Verfügung stehen. So sehen die Betriebsleiter sofort, wie effizient ihre Pumpe arbeitet. 
 

Abruf von Live-Daten 
Wenn der Kunde eine Push-Nachricht von KSB Guard erhält oder vom KSB Guard Monitoring-Center direkt kontaktiert wird, kann er sich einfach im Web-Portal oder App einloggen und die eingegangenen Daten analysieren – oder lässt die Analyse durch das Monitoring-Center übernehmen. Um zu erfahren, wie der Zustand der Pumpe im Generellen ist, kann der Betreiber (bzw. ein Techniker) künftig den QR-Code scannen, sieht daraufhin sofort, um was für eine Pumpe es sich handelt und kann die gesamte Historie der Pumpe einsehen – nämlich was zu welchem Zeitpunkt in welcher Form gewartet und unter Umständen repariert wurde. Eine wichtige Basis, um zielgenau die nächsten Schritte einzuleiten.

KSB hat die geltenden Standards maßgeblich mitgestaltet 

Als Mitglied des Digital Data Chain Consortiums (DDCC) hat KSB gemeinsam mit anderen Unternehmen maßgeblich die Standards für die automatische Identifizierung von Objekten und dem reibungslosen Austausch von Objektinformationen miterarbeitet – und wird auch weiterhin im DDC-Konsortium wichtige Themen rund um die Dokumentation, wie die Vereinheitlichung im Einreichprozess von Dokumenten oder das Handling von Dokumenten im laufenden Betrieb, erarbeiten und die Digitalisierung so vorantreiben. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden in Zukunft alle Maschinendokumentationen und -daten in einheitlicher und digitaler Form bereitzustellen, sodass eine sogenannte digitale Datenkette – vom Teilelieferanten, über den OEM, EPC bis zu unseren Kunden oder ihrem Service-Dienstleister – und zugleich ein digitaler Zwilling ihres KSB-Produktes entsteht. 

Unser Ziel ist es, unsere Kunden bei der Digitalisierung ihrer Prozesse bestmöglich und zukunftsorientiert zu unterstützen – und wie Sie anhand der zuvor genannten Beispiele sehen, gelingt uns dies in weiten Teilen der Prozessindustrie bereits sehr erfolgreich. Mit Normen wie der VDI 2770 als Basis machen wir es unseren Kunden möglich, Maschinendokumente automatisiert in ihrer Lieferkette auszutauschen. Ihre Vorteile dabei: Sie sparen Zeit, Geld und Ressourcen – insbesondere beim Betrieb Ihrer Maschinen und Anlagen. Und KSB arbeitet auch weiterhin daran, hier Verbesserungen für seine Kunden im digitalen Datenaustausch zu generieren.

Haben Sie Fragen? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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